Pokalsieger 2018!

Pokalsieg für Schleife!

Am 29. April war es so weit, das lang ersehnte Pokalfinale in eigener Halle. Kurioserweise galt Schleife, bedingt durch das Ausloseverfahren im Pokal, als Auswärtsmannschaft, weswegen es korrekterweise eigentlich heißen müsste, dass die Reserve des LHV die Lok einlud. Nach Schleife. Direkt vor dem Spiel der Männer wurde das Finale der Frauen ausgetragen, was die Reserve des Radeberger SV in einem Spiel, das lange offen war und erst zum Schluss entschieden wurde, gegen die Frauen des SV Rot-Weiß Bad Muskau mit 28:22 für sich entscheiden konnte.

Vor Beginn des Männerspiels fiel es schwer, einen Favoriten auszumachen. In der Liga konnten beide Mannschaften jeweils einmal gewinnen, allerdings landete Hoyerswerda zum Schluss vor Schleife in der Tabelle. Außerdem konnte sich die Reserve des LHV mit einigen jungen Spielern aus ihrer ersten Mannschaft verstärken, welche Sachsenliganiveau gewohnt sind. Schleife hatte natürlich die Halle auf seiner Seite und die Motivation, als erste Mannschaft den Pokal im eigenen Wohnzimmer zu gewinnen.
Punkt 17 Uhr war Anpfiff, in einer (nicht nur wegen der Temperatur) brodelnden Halle, die absolut rappelvoll war. Schnell stellte sich heraus, dass die Lok den besseren Start erwischt hatte. Die Spieler waren heiß und die Zuschauer machten fantastische Stimmung, sodass man keine Eingewöhnungszeit brauchte, sondern direkt ins Spiel fand und gleich mal mit 4:0 vorlegte. Die Jungs aus Hoyerswerda schienen daraufhin allerdings aufzuwachen und erarbeiteten sich bessere Chancen, die auch größtenteils effizient genutzt wurden. Weil aber vor allem Schleife nicht daran dachte, mit dem Torewerfen aufzuhören, konnte der Vorsprung bis zum Stand von 10:6 gehalten werden. Dann kam es allerdings zum Knacks. Weil man in der Abwehr 100% gab, jedoch manchmal zu spät kam, gab es einige Zeitstrafen für die Hausherren, was den LHV’lern erlaubte, bis auf 10:9 heranzukommen. Es sollte sich jedoch herausstellen, dass das nur ein kleines Aufbäumen war und dass die Lok, sobald sie wieder vollständig war, direkt wieder die Kontrolle über das Spiel übernahm. Die Abwehr stand hervorragend, der Keeper war gut aufgelegt und wenn im Angriff Topscorer Marcel Becker in die Manndeckung genommen wurde, dann machten halt die anderen die Tore. Besonders Steven Becker und Max Krautz konnten sich dabei auszeichnen, die Lücken in die Abwehr rissen und diese absolut kompromisslos ausnutzten. So ging es schließlich mit dem Stand von 15:11 in die Kabine.
Mit einem Vorsprung in die Pause zu gehen war ein großer Luxus und dass dieser 4 Tore betrug, hatten vor dem Spiel nur wenige gedacht. Aber klar war, wenn man in der Abwehr nachlassen, das Tempo rausnehmen oder im Angriff auch nur einen Hauch der (für Schleife eigentlich untypischen) Kaltschnäuzigkeit verlieren würde, würden die erfahrenen Gäste das böse bestrafen. Es musste also auch in der zweiten Halbzeit 100% gegeben werden.
Und das klappte hervorragend. Anfang der zweiten Halbzeit sah Hoyerswerda so gar keinen Stich. Schleife war bissig, kompromisslos und schnell. In der Abwehr wurde als Team gearbeitet, was so gut wie jede Offensivbemühung der Gäste im Keim erstickte. Hoyerswerda schaffte es, in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit genau ein Tor zu erzielen und Schleife nutzte dies, um sich bis auf 20:12 abzusetzen. Der Pokal war in greifbarer Nähe.
Um Hoyerswerda keine Möglichkeit mehr zu geben, schnelle Tore zu machen, wurde nun etwas das Tempo herausgenommen. Ironischerweise spielte das den Gästen in die Karten, die daraufhin wieder mehr vom Spiel hatten und wieder zu ihren Toren kamen. Trotzdem war es besser, nach einem anderthalbminütigen Angriff kein Tor zu machen und das Gegentor zu kassieren, als in einer schnellen zweiten Welle aus der Aufregung heraus den Ball zu verlieren. So konnte die Reserve des LHV noch den Vorsprung verkleinern, die Zeit reichte aber nicht für mehr und so ging das Spiel mit 28:24 für Schleife aus.
Was danach folgte, kann man kaum beschreiben. Ich denke, am besten trifft es der Begriff „Glückseligkeit“. Die Halle und die Mannschaft feierten wie Kinder über diesen hart erkämpften und auch verdienten Finalsieg. Drei mal stand man davor schon im Pokalfinale gegen Reservemannschaften und verlor, weil diese dann höherklassige Spieler aus ihren ersten Mannschaften einsetzten. Auch diesmal wurde das wieder versucht und Schleife hat trotzdem gewonnen. Mit viel Herz, Leidenschaft und fantastischen Fans im Rücken.
Trotzdem bleibt ein bitterer Nachgeschmack, denn dieses Spiel war das letzte, in dem diese Mannschaft so auftreten konnte. Nach der Saison werden nämlich einige Leistungsträger den Staffelstab weitergeben und nicht mehr in der Lage sein, weiterhin das Trikot der Lok zu tragen.

Konrad- Mr. Wurfgewalt. Es verging gefühlt kein einziges Spiel, in dem Konrad nicht kurz ausgewechselt werden musste um sich das Knie verbinden zu lassen. Nicht, dass es seine Entscheidung gewesen wäre, aber die doofen Regeln besagen einfach, dass man blutend nicht spielen darf. Es ist ein harter Schlag, einen zu verlieren, der im Angriff Lücken reißt und sich in der Abwehr nicht zu fein ist, die Hände schmutzig zu machen.

Joe- nach drei Jahren bei Schleife ist jetzt leider auch diese Zeit rum. Jede Mannschaft braucht jemanden, der einfach nur giftig ist und das ist Joe definitiv. Wenn er auf der Linksaußen verteidigt, ist da ruhe. Punkt. Niemand, der im Angriff schonmal gegen Joe gespielt hat, hat sonderlich Lust darauf, das nochmal zu tun. So einen will man in seinem Team haben.

Marcel- die Schleifer Lebensversicherung. Es gibt in fast jedem Spiel Momente, in dem die Mannschaft einfach ein Tor braucht, weil man sonst Gefahr läuft, dass alles den Bach runter geht. Jemanden, der bereit ist die Verantwortung zu übernehmen. Einer, der aus einer halben Chance zwei Tore macht. Und das ist Marcel. Ohne ihn geht eine Menge Kreativität, Tempo und Wurfgewalt verloren. Ich will ehrlich sein, es wird schwer werden, das zu kompensieren.

Torsten- da verlässt kein Spieler, aber trotzdem ein großes Stück Schleife den Verein. Seit ich angefangen habe war Torsten mein Trainer und einigen, die schon vor mir da waren, geht das genauso. Torsten hat mit uns vieles durchgemacht, viele Höhen und Tiefen erlebt und immer zu uns gehalten.
Danke Jungs, für alles, was ihr dem Verein gegeben habt.

Und schließlich war das auch mein letztes Spiel im Schleifer Dress. Es war verdammt geil, für die Lok zu spielen. Danke für die tolle Zeit, für die Siege und Niederlagen, die wir gemeinsam hatten. Zu sechst in Zittau, Derbysiege, Pool in der Dusche, Pokalgewinn, sowas kriegt man nicht woanders. Ich habe alles was ich konnte für den Verein, für die Mannschaft und nicht zuletzt für die Fans gegeben und habe das Doppelte von allen zurückbekommen.
Aus tiefstem Herzen, danke.
Aber ganz das Ende wird es nicht sein, ich komme nach Schleife zu den Heimspielen, wann immer ich kann. Die Heimat hört nicht auf zu rufen.
Bis dahin,
Euer Jakob.

Es spielten:
K. Becker (2), D. Krautz (2), Masula, Präkelt (1), Siewert, Sticherling, M. Krautz (5), Birne (1), M. Becker (7/1), Wagner, S. Becker (7), Rutenberg (1), Juskowiak (2), Grosser